Das Unwort des Jahres 2023 – „Remigration“

der sprachliche Missbrauch verharmlost Gewalt gegen Menschen; von FJ Klausdeinken

Das Unwort des Jahres 2023, „Remigration“, rückt einen an sich neutralen, beschreibenden Begriff in den Fokus, der eigentlich eine freiwillige Rückkehr bezeichnet. In wissenschaftlichen Kreisen steht Remigration für den bewussten, freiwilligen Akt der Rückkehr von Menschen in ihre Heimatländer aus unterschiedlichen Gründen. Doch das Wort wurde durch rechtsextreme Gruppen auf unverantwortliche Weise uminterpretiert. So werden Begriffe wie ‚Abschiebung‘ oder ‚Deportation‘, als erzwungenen Rückführung von Menschen, verschleiert. Eine Ausgrenzung und Vertreibung von Menschen, die nicht deutsch genug scheinen. ist menschenverachtend und demokratiefeindlich.

Die wissenschaftliche Bedeutung von „Remigration“

Im wissenschaftlichen Kontext bezieht sich „Remigration“ auf die freiwillige Rückkehr von Menschen in ihre Herkunftsländer. Diese Entscheidung kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst sein, darunter persönliche, berufliche oder familiäre Gründe. Historisch gesehen wurde der Begriff verwendet, um Bewegungen von Bevölkerungsgruppen zu beschreiben, die sich entschieden haben, in ihre Heimat zurückzukehren

Sprachlicher Missbrauch durch Rechtsextreme

Die politische Rechte hat das Wort „Remigration“ auf bedenkliche Weise entfremdet. Indem sie es mit Begriffen wie „Abschiebung“ oder „Deportation“ verknüpft, versucht sie, eine falsche Narrative zu etablieren und eine kontroverse Diskussion über Migration zu beeinflussen. Dieser sprachliche Missbrauch führt zu Missverständnissen und trägt dazu bei, Ängste zu schüren, anstatt zu einer sachlichen Debatte beizutragen.

Die Notwendigkeit der Begriffsklärung

Es ist von entscheidender Bedeutung, die ursprüngliche wissenschaftliche Bedeutung von „Remigration“ zu bewahren und den Begriff von politischen Agenden zu entkoppeln. Eine klare Begriffsklärung ist notwendig, um eine differenzierte Diskussion über Migration, freiwillige Rückkehr und die Herausforderungen, die damit verbunden sind, zu ermöglichen.

Fazit

Das Unwort des Jahres 2023, „Remigration“, verdeutlicht nicht nur die Macht der Sprache, sondern auch die Gefahr des sprachlichen Missbrauchs für politische Zwecke. Es liegt an uns, die Präzision und Neutralität von Begriffen zu wahren, um eine informierte Debatte zu fördern und einer manipulativen Verzerrung entgegenzuwirken. Eine gewaltsame Vertreibung ist menschenverachtend und demokratiefeindlich.

Bild MDR (url-Link)

Leipziger Sprachwissenschaftlerin über Begriff „Remigration“

„Remigration“ ist das Unwort des Jahres 2023, das hat die Jury am Montag entschieden. Die Leipziger Sprachwissenschaftlerin und Rhetorikerin Isabelle Lehn erklärt im Interview mit MDR KULTUR, wie der eigentlich ideologiefreie Begriff von Rechtsextremen missbraucht und verharmlosend verwendet wird. Sie spricht über sprachliche Manipulation und darüber, wie ein kritischer Blick auf die Sprache helfen kann, Lügen zu entlarven.

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Am Ende bleibst du Ausländer

Rechtsextreme, darunter AfD-Mitglieder, planten ein Deutschland ohne Migranten. Ihr Treffen zeigt: Kein deutscher Pass, keine Integration schützt migrantische Menschen.

Eine Gruppe von Rechtsextremen hat sich im November 2023 in Potsdam getroffen, um zu besprechen, wie sie eine faschistische Idee, die sie „Remigration“ nennen, umsetzen könnten. Ziel sei es, das Leben von Menschen mit Migrationshintergrund, auch mit mit deutscher Staatsangehörigkeit, so gefährlich und „unattraktiv“ wie möglich zu machen, um ihre Massenausweisung zu beschleunigen.

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„Geheimplan gegen Deutschland“

Neue investigative Recherche von CORRECTIV zum Geheimtreffen von einflussreichen AfD-Politikern, Geldgebern und Neonazis als szenische Lesung im Berliner Ensemble Ein sehenswerte künstlerische Umsetzung zum Nachschauen auf YouTube ab Minute 19:00. Dauer ca. 60 min (YouTube url-Link)

Die investigative Redaktion von CORRECTIV veröffentlichte am 10. Januar eine Recherche rund um ein Treffen, von dem niemand erfahren sollte: AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November 2023 in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland.

Weitere Details zur szenische Lesung im Berliner Ensemble auf correctiv.org (url-Link)