Winterkirche und Heizen – eine Erfolgsstory

Ev. Petrikirche Soest

Neues aus der AG Nachhaltigkeit der Ev. St. Petri-Pauli Kirchengemeinde Soest

Das Thema „ Winterkirche und Heizen“ steht seit einiger Zeit im Zentrum der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit. Wurde für den Winter 2021/22 nach der Beratung in der AG Nachhaltigkeit im Presbyterium die Entscheidung getroffen, in den Wintermonaten Januar und Februar jeweils nur eine der beiden Pfarrkirchen für die Gemeindegottesdienste zu nutzen und nur dafür die jeweilige Kirche auf 15 Grad zu heizen, erfolgte für den Winter 2022/23 eine weitergehende Entscheidung, die Gemeindegottesdienste von Anfang Januar an bis Ende März in das Petrushaus zu verlegen und die beiden Pfarrkirchen für die Gemeindegottesdienste konsequent„ stillzulegen“.

An Stelle des üblicherweise in der St. Paulikirche stattfindenden Wochenschlussgottesdienstes sollte es monatlich einen von den Konfis gestalteten  Gottesdienst im  Petrushausgeben. Die Petrikirche wurde auf eine Grundtemperatur von 8 Grad gesenkt und die Paulikirche wurde nur geheizt, wenn die Temperatur unter 5 Grad zu fallen drohte. Wesentlich für diese Entscheidung war, zu deutlicheren Wärmeenergieeinsparungen (und damit auch C02-Einsparungen) zukommen, ohne dass die Orgeln und die Kunstwerke zu Schaden kämen.

Datenerfassung im „Grünen Datenkonto“

Um die Auswirkungen dieser Entscheidungen auch zahlenmäßig abbilden zu können, erfolgte eine datenmäßige Erfassung der Kirchen im sog. Grünen Datenkonto, das  in Zusammenarbeit  verschiedener Landeskirchen und Bistümer entwickelt worden ist und das  den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zum ressourcenschonenden Wirtschaften unterstützen will.

Einsparungen durch effizientere Heizung

Im Folgenden werden einige Diagramme präsentiert, die den Wärme­energieverbrauch in der Petrikirche im Jahresvergleich 2018-2022, Im Vergleich der Monate Dezember 2022 bis März 2023 und im Quartalsvergleich der Monate Januar bis März 2022 und 2023 aufzeigen. Darin werden die enormen Einsparungen durch den Einbau einer neuen, effizienteren Heizung im Oktober/November  2020 deutlich.  Die Erneuerung  der Heizung  hat  zu einer Einsparung von zwei Dritteln im Vergleich zum Gasverbrauch in den Jahren 2018 bis 2020 geführt. Am Wärmeenergieverbrauch der Monate Dezember 2022 bis März 2023 ist ablesbar, dass die Entscheidung für die Winterkirche zu einer weiteren enormen Reduzierung des monatlichen Wärmeenergieverbrauchs geführt hat. Schließlich liegt die konsequente Stilllegung der Petrikirche für die Gemeindegottesdienste in den Monaten Januar bis März 2023 gegenüber der Beschränkung nur auf nur einen Monat, wie es im Jahr 2022 der Fall war, dass der zuvor schon reduzierte Gasverbrauch noch einmal fast halbiert worden ist. Die Heizungserneuerung und die konsequente Stilllegung der Petrikirche für die Gemeindegottesdienste haben also zu einer  deutlichen Wärmeenergieeinsparung und damit auch C02-Einsparung geführt.

Positive Einflüsse auf Gemeindeleben

Ohne dass die Einsparungen zahlenmäßig schon belegt werden konnten, wurden bei einem ersten Rückblick auf die Winterkirche 2022/23 in der Märzsitzung 2023 des Presbyteriums die positiven Eindrücke der Verlagerung der Gemeindegottesdienste in das Petrushaus hervorgehoben: die Intimität und die gelungene Gestaltung des Gottesdienstraumes mit dem Kükelhaus-Tisch und dem Risken-Bild, die andere Form der musikalischen Gestaltung mit dem Stutz-Flügel und dem anderen Aufeinander-Hören beim Singen. Die Gestaltungsmöglichkeiten der „ Gottesdienste für Klein und Groß“ im Petrushaus wurden darüber hinaus besonders positiv hervorgehoben.

Heizen erst bei Raumtemperatur unter 8 Grad

In der AG Nachhaltigkeit wurden die Einsparungen und Eindrücke aus der Verlagerung der Gemeindegottesdienste aus den Pfarrkirchen in das Petrushaus intensiv nachbesprochen. Die AG hat sich deutlich dafür ausgesprochen, die Petrikirche erst zu heizen, wenn die Raumtemperatur auf unter 8 Grad fallen sollte,  und  diese  bei  einer  Nutzung  auf  die  Temperatur  von 15 Grad zu begrenzen. Die Paulikirche wird nicht geheizt,  bevor die Raumtemperatur unter 5 Grad abzusinken droht. Von Neujahr 2024 bis Palmarum 25. März 2024 sollen die Petrikirche und die Paulikirche konsequent für Gemeindegottesdienste stillgelegt werden und alle Gemeindegottesdienste im Petrushaus stattfinden, Wichtig ist der Zusammenhang zwischen Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Dazu werden ab dem Sommer sog. Datenlogger eingesetzt, um eine kontinuierliche, systematische, automatische Überwachung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Mit Unterstützung der Datenlogger soll auch erprobt werden, ob die Temperatur der Heizung in der Petrikirche noch weiter gesenkt werden kann, ohne dass es zu problematischen Folgen für die Orgel und die Kunstwerke kommt.

Winterkirche auch im Winter 2023/24

In der Mai-Sitzung des Presbyteriums sind die Überlegungen der AG Nachhaltigkeit intensiv besprochen worden. Rechtzeitig vor dem Winter  wird ein Beschluss gefasst werden, wie im Winter 2023/24  die  Winterkirche umgesetzt werden soll.

Dr. Hermann Buschmeyer

Heizen wird teuer: Kirchen steuern schon um

Die Kirchen in Deutschland wissen: Eine Wärmewende muss her – sonst wird es teuer. Nach einer EU-Reform werden künftig auch Hauseigentümer für die Emissionen ihrer Immobilie CO2-Zertifikate kaufen müssen. Für die Kirchen eine teure Perspektive.

Beitrag vom 21.07.2023 – weiterlesen auf www.br.de (url-Link)