Studienreihe, die das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz, 2023
Am Limit – Wahrnehmung von Belastungsgrenzen der Erde und Veränderung von Natur und Landschaft
Naturbewusstsein 2021 ist die siebte Publikation der Studienreihe Naturbewusstsein, die im zweijährigen Turnus durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und das Bundesamt für Naturschutz seit 2009 herausgegeben wird. Die Studienreihe dient der Untersuchung des Bewusstseins der Bevölkerung über die Natur. Neben der Beobachtung von Veränderungen des Bewusstseins durch Wiederholungsfragen werden neue Themen von aktueller naturschutzpolitischer Relevanz aufgegriffen. Inhaltlicher Schwerpunkt der vorliegenden Studie bilden die gegenwärtigen Krisen mit Bezug zur Natur: die Ökosystemkrise und der Verlust der biologischen Vielfalt, die Klimakrise sowie die Corona-Pandemie. Die Studie widmet sich weiterhin der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme, um diesen Krisen zu begegnen, und der Bereitschaft der Bevölkerung, einen transformativen Wandel hin zu nachhaltigen und naturverträglichen Lebens- und Wirtschaftsweisen mitzutragen. Präsentiert werden primär die Ergebnisse einer umfassenden Befragung von 2.410 Erwachsenen ab 18 Jahren, ergänzt um eine Befragung von 1.004 Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren. Eine vertiefende Analyse der Jugend-Daten wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. Beide Erhebungen wurden im Herbst 2021 durchgeführt. Die dargestellten Ergebnisse sind für die Bevölkerung in Deutschland repräsentativ. Im Folgenden werden ausgesuchte Kernaussagen der Studie sowie exemplarische Empfehlungen für die benannten Ergebnisse präsentiert.
- Unter den von den Befragten wahrgenommenen Belastungsgrenzen der Erde wird der Zustand der Meere am bedenklichsten bewertet („sehr bedenklich“: 36 Prozent, weitere 35 Prozent „eher bedenklich“), gefolgt von der Situation des Klimas („sehr bedenklich“: 33 Prozent, weitere 34 Prozent „eher bedenklich“) sowie von Lebensräumen und Artenvielfalt („sehr bedenklich“: 26 Prozent, weitere 39 Prozent „eher bedenklich“).
- Deutlich zugenommen hat eine negative Bewertung des Zustands von Natur und Landschaft in Deutschland: Die Hälfte der Befragten bewertet die Entwicklung von Natur und Landschaft in den letzten 20 Jahren im Jahre 2021 als deutlich schlechter („überwiegend verschlechtert“: 50 Prozent, „überwiegend verbessert“: sieben Prozent) als bei der ersten Befragung 2011 („überwiegend verschlechtert“: 27 Prozent, „überwiegend verbessert“: 13 Prozent).
- Jugendliche sind vom Insektenrückgang überzeugter als Erwachsene: Der Rückgang der Insektenvielfalt wird von Erwachsenen sowohl weltweit („trifft voll und ganz zu“: 35 Prozent, „trifft eher zu“: 36 Prozent) als auch für Deutschland fast im gleichen Ausmaß wahrgenommen („trifft voll und ganz zu“: 36 Prozent, „trifft eher zu“: 35 Prozent). Jugendliche äußern sich hierzu mit mehr Nachdruck (weltweit, volle Zustimmung: 45 Prozent, eher: 31 Prozent; in Deutschland, volle Zustimmung: 40 Prozent, eher: 30 Prozent).
- Die Entwicklung von Bienen und Schmetterlingen in landwirtschaftlich genutzten Gebieten wird im Rückblick der letzten zehn Jahre in der aktuellen Umfrage negativer beurteilt als noch 2015. 2021 nehmen 70 Prozent einen Rückgang von Bienen wahr (2015: 66 Prozent) und 63 Prozent einen Rückgang von Schmetterlingen (2015: 55 Prozent).
zum Download der Broschüre (pdf, 7,2 MB, 140 Seien, url-Link)
Die Naturbewusstseinsstudie 2021 ist eine repräsentative Bevölkerungsbefragung zu Natur und biologischer Vielfalt in Deutschland. Inhaltlicher Schwerpunkt bilden die gegenwärtigen Krisen mit Bezug zur Natur: die Ökosystemkrise und der Verlust der biologischen Vielfalt, die Klimakrise sowie die Corona-Pandemie. Die Veröffentlichung präsentiert zudem erstmals Daten zum Bewusstsein von Erwachsenen und Jugendlichen im direkten Vergleich.
Zur Pressemeldung auf www.bfn.de (url-Link)