Beheizung und Lüftung kirchlicher Gebäude

Strategien für den Winter 2022/2023, Soest, Westfalen

Winterkirche der Ev. St.Petri-Pauli Kirchengemeinde

Kirchen könnten Gas abdrehen

Bericht im Soester Anzeiger vom 08.03.22
Die Ev. St.Petri-Pauli Kirchengemeinde setzt sich im Rahmen einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit seit langem auch mit Fragen des Energieverbrauchs in den eigenen Kirchen, Gemeindehäusern und Pfarrhäusern auseinander. Im letzten Jahr wurde entschieden, die Gottesdienste im Januar und Februar 2022 im Wechsel in St. Petri und St. Pauli stattfinden zu lassen und die Grundtemperatur in der Petrikirche von 11 auf 9 Grad und die Aufheiztemperatur für die Gottesdienste von 17 auf 15 Grad abzusenken.

Für das kommende Jahr ist in der Presbyteriumssitzung im April dieses Jahres entschieden worden, die Gemeindegottesdienste von Neujahr 2023 bis Ende März nicht in den Kirchen St. Petri und St. Pauli, sondern im Petrus-Gemeindehaus stattfinden zu lassen. Diese Entscheidung ist nach einer Erhebung der Energieverbrauchsdaten und einer Diskussion in der Arbeits-gruppe Nachhaltigkeit getroffen worden. Darüber wurde auch im Gemeindebrief informiert. Seit einiger Zeit setzen wir uns mit den Einbaumöglichkeiten von Sitzbankheizungen auseinander. In der Kirchengemeinde sind also bereits Entscheidungen getroffen worden und es werden weiterreichende Entscheidungen gerade vorbereitet.

Dr. Hermann Buschmeyer,
Presbyter der Ev. St. Petri-Pauli Kirchengemeinde Soest

Handreichung der Ev. Kirche von Westfalen

Die Versorgungsunsicherheit im kommenden Winter, die stark gestiegenen Kosten für die Energieträger und die politische Lage geben Anlass, über die Beheizung unserer Gebäude nachzudenken.

Deshalb ist die Einrichtung der Winterkirche ist vorrangig zu prüfen! Sofern dies technisch oder funktional nicht möglich erscheint, sollte die Temperatur des Kirchraums auf ein noch vertretbares Maß abgesenkt werden. Auch für alle weiteren kirchlichen Gebäude gilt, dass die Nutzung auf bestimmte Räume und Tage konzentriert und Raumtemperaturen möglichst abgesenkt werden.

Einrichtung von Winterkirchen
Bei der vorübergehenden Stilllegung von Kirchen in den Wintermonaten, sind zur Vermeidung von Schäden an den Gebäuden, der Ausstattung und den Orgeln folgende Gesichtspunkte zu beachten. Da von Epiphanias bis Ostern erfahrungsgemäß die niedrigsten Außentemperaturen in Verbindung mit oft sehr trockener Außenluft auftreten, ist eine Stilllegung der Kirche und eine Nutzung des Gemeindehauses als „Winterkirche“ oder einer anderen kleinen, leicht temperierbaren Kirche in dieser Zeit am effektivsten.

Besucher:innen können sich an veränderte Bedingungen gewöhnen!
Nachvollziehbare Gründe erleichtern das Umdenken!
Nur dauerhafte Senkung der Temperaturen sichern deutliche Einsparungen!

Evangelische Kirche von Westfalen, Landeskirchenamt, Bau – Kunst – Denkmalpflege

Den vollständigen Handreichung als Download unter (url-Link)

„Energie & Kirche“ 

Beheizen und Temperieren von Kirchen

Von Energieeffizienz, Erhaltung des Kulturerbes und Nutzerakzeptanz

Zu jeder Gemeinde gehört mindestens eine Kirche – und jede ist anders: Sie unterscheiden sich in ihrem Alter, der Bauweise, den verwendeten Baumaterialien, der Nutzung und in ihrem Denkmalwert. Daher stellt jede Kirche andere Anforderungen an das Raumklima. Eine goldene Regel, wie eine Kirche beheizt werden kann, gibt es daher nicht. Aber es gibt allgemeine Zusammenhänge, die man beachten sollte, damit das Gebäude möglichst schadensfrei durch den Winter kommt.

Die Broschüre erläutert die Zusammenhänge zwischen historischer Bausubstanz und Bauphysik, erklärt typische, heizungsbedingte Schäden in Kirchen und zeigt Wege auf, die Aufenthaltsqualität im Kirchengebäude zu steigern. An die Erläuterung der verschiedenen Heizsysteme für Kirchen schließt sich dann noch ein „Roter Faden“ zur Einschätzung der eigenen Heizsituation der Kirche an.

Download des Leitfadens (pdf, 32 Seiten, url-Link)

Heizen und Lüften in Kirchen – Temperierungsmodell für die Warmluftheizung

Kirchen sind die wichtigsten Gebäude der Kirchengemeinden und der zentrale Ort der Begegnung und des Glaubens. Gleichzeitig sind sie markante Gebäude mit oft hoher künstlerischer und kultureller Wertigkeit, die für ihre Erhaltung besonderer Aufmerksamkeit bedürfen und spezielle Anforderungen an die Temperierung und Lüftung stellen. Dasselbe gilt für Ausstattung und Orgeln. Gleichzeitig kommen, insbesondere während der Heizperiode, Komfortansprüche der verschiedenen Nutzerinnen und Nutzer hinzu: Pfarrer, Teilnehmende von Gottesdiensten und Konzerten oder Organistinnen und Organisten.

Bei der Frage, wie eine Kirche sinnvoll beheizt und gelüftet werden soll, stoßen diese verschiedenen Anforderungen und Ansprüche aufeinander. Oft widersprechen sie sich gegenseitig, so dass das richtige Heizen und Lüften immer einen Kompromiss darstellt. Aus diesen Gründen hat das Erzbistum allgemeine Regeln und Vorgaben für die gedeihliche Temperierung und Lüftung von Kirchen entwickelt. Sie sollen klare Orientierung für den sachgemäßen Betrieb einer Heizungs- und Lüftungsanlage und die Entwicklung angepasster Heizstrategien geben. Ziel muss sein, die Gebäude, die Einrichtung und die Ausstattung gesund zu erhalten, die Renovationszyklen zu verlängern und den Nutzerinnen und Nutzern einen angemessenen Komfort zu bieten. Zugleich sollen Energie und Kosten eingespart und Umweltbelastungen durch zu hohen Energieverbrauch vermieden werden.

Stand Temperierungsmodell: November 2021; Entwickelt von:
• Diözesanstelle für Schöpfung und Umwelt der Erzdiözese Freiburg
• Fachstelle Energie & Kirche
• Abteilung Umwelt, Grundsatzfragen und Strategie der Erzdiözese München und Freising

Das Netzwerk „Energie & Kirche“

Viele Landeskirchen und Bistümer sind in Sachen Klimaschutz und energieeffizientes Bauen bereits seit Jahren aktiv – andere stehen am Anfang ihrer Aktivitäten. Allen gemein ist, dass sie mit den vielfältigen Angeboten, Materialien und Kampagnen den Kirchengemeinden wichtige Anregungen und Hilfestellungen geben. Doch auch in kirchlichen Strukturen sind die Ressourcen begrenzt. Daher können jeder fachliche Austausch und jede Kooperation helfen, die eigene Arbeit zu optimieren. Dies ist das Ziel des Netzwerkes „Energie & Kirche“.

www.energie-und-kirche.de